Zu Beginn unserer 63. Spielzeit 2023/24 zeigen wir anlässlich der 200. Wiederkehr der endgültigen Trennung Ulrike von Levetzow von Johann Wolfgang von Goethe im September 1823 in Marienbad als nächste Premiere unserer Bühne am Sonntag, 22. Oktober 2023, 19 Uhr im Ökumenischen Gemeindezentrum (ÖGZ) in Oberreut, und zwar wieder als Uraufführung:
„Keine Liebschaft war es nicht.“
Collage von Peter M. Wolko mit Texten/Briefen/Gedichten von Ulrike von Levetzow, Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm von Humbold und anderen sowie Musik und dem Sounddesign von Julian Heinzel und Lauren Hinder.
Mit dieser, damals üblichen Bekräftigung einer doppelten Verneinung beendete im Jahre 1887 auf Schloss Trieblitz in Böhmen die betagte 83-jährige Baronin Ulrike von Levetzow ihre „Erinnerungen an Goethe“, die sie als 64-Jährige im Jahre 1868 begonnen hatte nieder zu schreiben.
Der Weimarer Dichterfürst hatte die blutjunge, 17-jährige Ulrike im August 1821 in Marienbad kennen gelernt, als diese mit Ihrer Mutter bei deren Großeltern die Sommerferien dort verbrachte. Er schloss die heitere und gefühlvolle junge Frau schnell in sein Herz. Ein Jahr später weilte er über die Sommermonate erneut zur Kur in Marienbad. Der Kontakt wurde immer enger, freundschaftlicher und intensiver.
Im Sommer 2023 verbrachten die Levetzows und Goethe zum dritten Mal einige gemeinsame Wochen in dem böhmischen Kurort. Der 73-jährigen Dichter hatte inzwischen eine tiefe Neigung zu Ulrike von Levetzow entwickelt, die später von Zeitgenossen „als letzte Liebe Goethes“ interpretiert wurde, und den Mut gefasst, über seinen Freund, den Großherzog Carl August von Weimar, einen Heiratsantrag an die Mutter Ulrikes, die Baronin Amalie von Levetzow, zu stellen, der aber abgelehnt wurde. Die 19-jährige junge Frau „hatte noch keine Lust zu heiraten“, zumal sie Goethe „nur wie einen Vater liebe“, wie sie viele Jahrzehnte später in ihren „Erinnerungen an Goethe“ feststellte.
Dieser bewältigte seinen zerrissenen, inneren Seelenzustand auf seine Art – er dichtete. So entstand schon auf seiner Heimreise von Böhmen nach Weimar die „Marienbader Elegie“, eines der schönsten deutschen Liebesgedichte. Die Baronin Ulrike von Levetzow starb 1899 mit 95 Jahren und blieb zeitlebens unverheiratet. 13 Bewerber um ihre Hand hatte sie abgelehnt, der erste war Goethe gewesen. „Ich hätte mich zu sehr mit ihnen gelangweilt.“, sagte sie im hohen Alter.
Im Dezember 2023 folgt die Wiederaufnahme von unserer erfolgreichen Produktion „Die Geschichte des kleinen Prinzen“ nach Antoine de Saint-Exupérys weltbekannter Erzählung von Peter M. Wolko mit Musik und dem Sounddesign von Julian Heinzel und Lauren Hinder im Ökumenischen Gemeindezentrum Oberreut.
Im April 2024 ist an gleicher Stelle die Wiederaufnahme von Peter M. Wolkos Collagenstück „Goethe im Interview zu aktuellen Fragen“ mit Texten aus Werken von Johann Wolfgang von Goethe geplant.

Ein Gastspiel ist am Sonntag, 29. Oktober 2023, 19 Uhr im Bücherland geplant.