DIE GESCHICHTE DES KLEINEN PRINZEN

Nach Antoine de Saint-Exupérys Erzählung von Peter M. Wolko

Vor 80 Jahren veröffentlichte Antoine de Saint-Exupéry 1943 in New York, wo der Autor im Exil lebte, das „Märchen für Erwachsene“, „Der kleine Prinz“. Dieses ist in über 110 Sprachen übersetzt worden und zählt heute zur Weltliteratur. Seitdem hat diese Gedanken tiefe und zart empfundene Geschichte weltweit die Herzen der Menschen erobert. Es ist ein zeitloser Appell an die Menschlichkeit.

Nach einer Notlandung in der Wüste, fernab von aller Zivilisation, macht ein Pilot die Bekanntschaft des kleinen Prinzen. Dieser „kleine, ganz außergewöhnliche Herr“ von einem anderen Stern hat seinen winzigen Planeten vor Jahresfrist verlassen, weil er an der von ihm geliebten Rose zu zweifeln begann. Die Beiden freunden sich an. Der kleine Prinz berichtet dem Piloten von seinen Erfahrungen und Erkenntnissen auf seiner Reise sowie von Freundschaft und Menschlichkeit. Freundschaft bedeutet für ihn Liebe und Verantwortung. Im Laufe der Handlung entlarvt der kleine Prinz mit seinen vielfältigen, vordergründig naiv klingenden Fragen Einiges in der Scheinwelt der Erwachsenen. 

Auf anderen Planeten war er während seiner Reise einigen von deren Bewohnern begegnet und hatte dabei erfahren, dass die Erwachsenen sich selbst zu wichtig nehmen und zu viel Wert auf Äußeres legen. Auf Empfehlung des Geographen reist er zur Erde. Hier trifft er zuerst die Schlange, die ihm erzählt, dass man auf der Erde einsam unter den Menschen sei. Doch in der Begegnung mit dem Fuchs lernt er das Geheimnis der Freundschaft und der Liebe kennen, das darin besteht, dass ein Mensch für den anderen Verantwortung trägt. Der kleine Prinz gelangt zu der Erkenntnis, dass man nur mit den „Augen des Herzens“ richtig sieht, und dass er für seine Rose verantwortlich ist. Er beweint den Verlust seiner Rose und erkennt seinen Irrtum. Damit sie nicht verdurstet, muss er auf seinen Planeten zurückkehren.

Nach dem Biss der Schlange kehrt er dorthin zurück und hinterlässt dem Piloten als Geschenk sein Lachen, damit der sich künftig beim Anblick der Sterne an das Lachen des kleinen Prinzen erinnern möge. Der Pilot hat einen Freund gefunden, den er nun irgendwo in den Sternen weiß. 

Vor 18 Jahren hatte die Originalfassung von Antoine de Saint-Exupérys Erzählung „Der kleine Prinz“ in der Inszenierung von Peter M. Wolko in unserem Theater Premiere und wurde zu unserer zahlenmäßig erfolgreichsten Produktion; wir spielten sie vier Jahre lang im Jubez. Nun hat unser Theaterleiter eine Nacherzählung des weltberühmten Märchens in einer gekürzten Fassung, nahe am Original geschaffen, von Muriel Heinzel originell übersetzt. In seiner szenischen Einstudierung zur Musik von Julian Heinzel/Lauren Hinder gestalten Ulrike Wolko (Kleiner Prinz und Erzählerin), Michael Casper-Müller (Pilot und Fuchs), Birgitta Heidler (Rose und Schlange) sowie Peter M. Wolko als Erzähler (vom Band) die Figuren der Handlung, die das zentrale Thema des Stückes, nämlich die Aufhebung der Einsamkeit durch die Freundschaft, besonders deutlich macht. Wolko hält in seiner Fassung der rationalen Sichtweise der Erwachsenen, an die sich die Erzählung primär richtet, „ihre Besitzergreifung der Welt durch Zahlen, ihrer Art der Beweisführung und ihrer Logik in den Parabeln von der Rose und vom Fuchs“, das Gebot der Mitmenschlichkeit entgegen. 

Premiere der Uraufführung: Samstag, 22. April 2023, 18 Uhr im Ökumenischen Zentrum Oberreut 

Gastspiel: Sonntag, 30.4. 2023, 19 Uhr, Bücherland, Gerwigstr. 35 (Oststadt)

GOETHES LETZTE LIEBE: ULRIKE VON LEVETZOW

von Peter M. Wolko mit Texten von Goethe, Ulrike von Levetzow und Stefan Zweig 

Goethe, der zeitlebens von Frauen angebetete Dichter, der sich meist in der Rolle des Abwehrend und Flüchtenden erlebt hatte, verfiel mit 72 Jahren in eine schwärmerische Leidenschaft für eine junge Frau, Ulrike von Levetzow, die unerfüllt blieb. Peter M. Wolko hat mit Zitaten aus Goethes „Trilogie der Leidenschaft“ und autobiografischen Skizzen von Ulrike von Levetzow  sowie Auszügen aus Zweigs Miniatur „Marienbader Elegie“ ein außergewöhnliches und von leidenschaftlicher, aber unerfüllter Liebe handelndes Collagenstück geschaffen.

Unter dem Titel „Trilogie der Leidenschaft“ hat Goethe im Jahre 1827 erstmals drei Gedichte zusammengefasst, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten und aus verschiedenen Anlässen in den Jahren 1824 und 1824 entstanden waren. „So kam es denn, dass alle drei jetzt beisammen stehenden Gedichte von demselbigen liebesschmerzlichen Gefühle durchdrungen worden und jene Trilogie der Leidenschaft sich bildete, ich wusste nicht wie“, berichtete Goethe über seine Komposition. Den Mittelteil der Trilogie mit dem Titel „Elegie“ schrieb Goethe Anfang September 1823 auf der Rückfahrt von Karlsbad nach Thüringen in der Reisekutsche. Der Anlass war die endgültige Trennung der 19-jährigen Ulrike von Levetzow von Goethe. 

Diese hat sich in den Jahren 1868 und 1887 schon betagt  und immer noch ledig in den oben erwähnten, auf Schloss Trieblitz nieder geschriebenen autobiografischen, Skizzen an die Begegnung mit dem Dichterfürsten Goethe in Marienbad erinnert und aus ihrer Sicht reflektiert. Diesem Ereignis und wie es dazu kam hat Stefan Zweig in seiner berühmten Sammlung von historischen Begebenheiten „Sternstunden der Menschheit“ unter dem Titel „Die Marienbader Elegie“ eine reizende Novelle gewidmet.

In der szenischen Einrichtung von Peter M. Wolko verkörpern seine Frau Ulrike und Michael Casper-Müller, der mit der Premiere sein 30. Bühnenjubiläum begeht, die interessanten Figuren des Stückes, musikalisch begleitet von Julian Heinzels  und Lauren Hinders kongenialer Musik und ihrem Sounddesign. 

Premiere: Sonntag, 22. Oktober 2023, 19 Uhr im Ökumenischen Zentrum Oberreut 

Gastspiel: Sonntag, 29.10.2023, 19 Uhr, Bücherland, Gerwigstr. 35 (Oststadt)